Die Wand
von Marlen Haushofer
Mit ihrer Cousine und deren Mann wollte sie ein paar Tage in einem Jagdhaus bei einem Gebirge verbringen. Die Cousine geht mit ihrem Mann am Abend noch ins Dorf in ein Gasthaus, während die Protagonistin mit dem Hund „Luchs“ zurückbleibt. Als sie am nächsten Morgen sonst niemanden im Haus anfinden kann, beschließt sie, ins Dorf zu gehen. Sie macht sich mit Luchs auf den Weg, wird jedoch bald abrupt angehalten, denn sie stößt gegen etwas Unsichtbares: die Wand.
Als sie die Außenwelt genauer beobachtet, merkt sie, dass die Wand zwar ihr Leben gerettet hat, denn außerhalb scheint alles tot zu sein, sie jedoch auch völlig isoliert ist….
Die namenlose Protagonistin blickt auf die letzten zweieinhalb Jahre zurück und berichtet von ihrem Leben hinter der Wand.
Wirklich gute Literatur aus Österreich? Sowas gibt's? Ja, anscheinend schon. Die Wand ist der Beweis dafür.
Eigentlich passiert in diesem Roman nicht besonders viel. Sie lebt halt ihre Tage so dahin, versucht zu überleben und das Beste daraus zu machen. Die Tiere kommen und sterben. Sie bleibt am Leben, solang sie sich um jemanden kümmern kann.
Ganz sachlich, ohne viel Emotionen, berichtet sie alles, woran sie sich noch erinnern kann. Der Text ist eine einzig langer Textblock, völlig ohne Leerzeilen.
Das alles passt unglaublich gut zusammen, denn die Protagonistin ist keine Schriftstellerin, warum also sollte sie wie eine schreiben?
Es ist mir schwer zu sagen, warum mich dieser Roman so gefesselt hat, so gut gefallen hat. Hatte ich gehofft, dass es am Ende eine Auflösung gibt? Nein, das Ende kannte ich schon. Warum hat mich diese trostlose Beschreibung nicht abgeschreckt? Ich kann es nicht sagen, rate euch aber, es für euch selbst herauszufinden.
Für mich ist klar, dass ich noch mehr von Marlen Haushofer lesen werde.
Die Wand bekommt 4,5 von 5 Axthieben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen