Bin heute (mittlerweile schon das nächste Heute) mit Das Leben und das Schreiben fertig geworden. Dank dem Stau wurde ich noch im Auto fertig, und konnte dann gleich das nächste Buch mitnehmen (Das Monstrum), obwohl ich jetzt Das Leben und das Schreiben doch noch mitschleppe.
Es war aufschlussreich. Man bekommt direkt wieder Lust zu schreiben, aber nicht nur das.
Seine Geschichte, sein Leben, ist spannend zu verfolgen. Einfach das Wie. Wie er zum Schreiben gekommen ist und wie ihm die Ideen zufliegen. Ein paar Schreibtipps bekommt man auch noch obendrauf.
Am Schluss gibt es dann noch eine Liste von Bücher, welcher er besonder mag. Diese Liste werde ich vielleicht mal ein bisschen durcharbeiten, wenn ich von ihm keine Bücher mehr zu lesen habe.
Aber warum heißt dieser Beitrag jetzt eigentlich Das Leben und das Lesen und nicht Das Leben und das Schreiben.
Weil jetzt mal wieder persönlicher Kram kommt.
Ich habe heute ziemlich lange in Gesellschaft gelesen; das tue ich auch sonst öfters.
Allerdings kam mir heute im Auto -wir waren gerade auf dem Rückweg- der Gedanke, dass mein Leseverhalten manche eventuell als unhöflich empfinden.
Da sitzt jetzt jemand neben mir, möchte sich vielleicht unterhalten, versucht es auch öfters, und ich starre meist nur in das Buch hinein und gebe nur kurze Antworten, die einen weiteren Gesprächsverlauf in eine Gasse zerren und ihm den Hals aufschlitzen.
Daraufhin fragte ich mich ständig selbst: "Ist es unhöflich, in Gesellschaft anderer Leute, Leute die du kennst und liebst, fast ununterbrochen zu lesen?"
Ich selbst habe diese Frage mit einem Ja beantwortet, und dennoch werde ich das noch öfters genauso wieder machen. Es liegt einfach in meiner Natur still zu sein und nur wenig zu reden.
Und sein wir mal ehrlich, mit dem Nıco kann man sich einfach nicht unterhalten. Er kann sich einfach nicht unterhalten, oder ,Cthulhu behüte, gar ein Gespräch führen.
Wie Stephen in Das Leben und das Schreiben treffend über Lovecraft geschrieben hat:
"Er war die Art Mensch, die umfangreichen Briefwechsel führt, aber tatsächlich nur sehr schlecht mit anderen auskommt, wenn sie ihm persönlich gegenüberstehen - würde er heute leben, wäre er bestimmt an vorderster Front in unzähligen Internet-Chatrooms vertreten." - Stephen King, Das Leben und das Schreiben, Seite 223.
Und so ähnlich verhält es sich bei mir auch. Ich kann mit Leute über die unsinnigsten Dinge schreiben, absolut banales, völlig egal. Doch wenn ich von Angesicht zu Angesicht, oder auch nur über das Handy, mit jemanden reden soll, eheh, nichts da. In den seltensten Fälle besteht so ein Dialog aus zehn Sätzen pro Nase.
Ich habe sogar mal versucht, Smalltalk zu "üben".
Wieder im Auto, Fahrerin, ich bin der Beifahrer. Nachdem die Standardfragen (Wie fühlst du dich? Was machst du so?....) durchgekaut wurden (manchmal auch dazwischen [eins führt zum anderen]), frage ich dann manchmal irgendetwas, was sich halt gerade daraus ergibt. Öfters sind es (in den Augen Anderer) eher belanglose Fragen, die nie jemand stellen würde, jedoch sind diese Frage immer ernst gemeint und ich stelle sie, weil es mich wirklich interessiert.
Das Feedback lautet dann meist: "Warum fragst du das jetzt?"
Mein Gehirn sagt mir dann: "Sowas fragt niemand. Hör auf damit! Sei einfach leise und höre zu, ohne jegliche Zusatzinformationen zu verlangen."
So ist das. Ich werde nie viel reden. Es ist einfach nicht meins. Das hat jedoch auch noch ganz andere Gründe.
Zuhören kann ich allerdings ganz gut. Nur darf sich der Erzähler halt keine großen Antworten erwarten. Bestenfalls erwartet er/sie gar nichts, höchstes gelegentlichen Blickkontakt.
Das soll's meinerseits nun gewesen sein.
Ihr könnt gerne noch weitermachen, Gedanken hierzu loswerden und gespannt auf eine Antwort warten.
Gute Nacht.
juhk. d