Mittwoch, 30. Juni 2021

Selbstbefragung

Was bist du?
    Ich weiß es nicht.
Was willst du sein?
    Nichts.
Nichts?
    Ja.
Nicht existieren?
    Nein.
Was sonst?
    Ich will keine funktionierende Genitalien haben.
Dann wärst du auch nicht Nichts.
    Ich wäre weniger als jetzt.
Du willst kein Mann sein?
    Falsche Frage.
Du willst eine Frau sein?
    Falsche Frage.
Du willst einfach ein Mensch sein, der sich nicht fortpflanzen kann?
    Wir kommen der Sache näher.
Du willst keinen Penis haben?
    Der ist mir egal.
Du willst die Funktionen, die damit normalerweise einhergehen nicht haben?
    Fast, da gehört noch mehr dazu.
Du willst all die spezifischen Funktionen der männlichen Geschlechtsorgane nicht
haben.
    Genau.
Warum fragst du dich selbst so aus?
    Damit ich mir dessen bewusst werde. Damit ich wenigstens mir gegenüber
    ehrlich bin.
Was bist du?
    Nichts.
Was wirst du sein?
    Potentiell fast alles.



- 20.05.21



juhk. d

Montag, 28. Juni 2021

[ Buchgeflüster ] - Die Blendung

Die Blendung
von Elias Canetti

Doktor Peter Kien, der größte lebende Sinologe, widmet sein Leben völlig der Wissenschaft und der Erstellung der bedeutendsten Bibliothek überhaupt. In seiner Wohnung hat er mittlerweile über 25.000 Bücher und es werden ständig mehr. 
Ein kleines Problem hat Kien allerdings: er braucht eine neue Hauswirtschafterin. Schnell findet sich eine, die perfekt zu sein scheint. Therese.

Donnerstag, 24. Juni 2021

Für....

Das Wasser fließt auch ohne mich weiter. Die Erde dreht sich, fliegt unaufhörlich und
unbemerkt durch das All, immer auf der gleichen Bahn. Die Vögel müssen nicht von
mir gehört werden, um zu singen. Die Blumen verblühen und erblühen ohne mein
Zutun.
Warum bin ich also noch hier? Es würde doch keinen Unterschied machen.
Im Großen und Ganzen nicht, aber im Detail.
Ich bin für dich hier.
Ich will sehen, wie du durch den Fluss des Lebens fließt.
Ich will sehen, wie du unaufhörlich deinen Weg gehst und dabei von anderen
wahrgenommen wirst.
Ich will hören, wie du singst, deine Gefühle, die guten und die schlechten, dadurch
äußerst.
Ich will erleben, wie du erblühst und nach langer Zeit verblühst.
Ich will, dass du glücklich bist.
Ehe das nicht geschieht, will ich hier nicht weg.


- 11.05.2021



juhk. d

Montag, 21. Juni 2021

[ Buchgeflüster ] - Ich bin Linus

Ich bin Linus
von Linus Giese

Linus Giese erzählt in diesen Memoiren, wie er öffentlich zu dem Mann wurde, der er schon immer war und einmal mehr kann ich einem Buch mit meinen Worten nicht gerecht werden. Ich weiß nur, dass ich dieses Jahr kein wichtigeres und.... bedeutungsvolleres Buch mehr lesen werden. 
Ich glaube wirklich, dass dieses Buch bei einigen Leuten wichtige Aufklärarbeit leisten könnte und für trans Personen einiges einfacher machen könnte, wenn es denn ein allgemein diskutiertes Thema werden würde und es keine Arschlöcher gäbe, die absolut kein Verständnis haben. Tut mir leid, dass ich das nun so sagen musste, aber es läuft unglaublich viel schief. Ich habe, vor allem in letzter Zeit, viel mit diesem Thema zu tun gehabt, und es macht mich wütend, wie trans Personen das Leben unnötig schwer gemacht wird.
Solche Bücher sollten in die Schulliteratur aufgenommen werden. 


Ich bin Linus bekommt 5 von 5 Leseempfehlungen



juhk. d

Sonntag, 20. Juni 2021

Glücklich

Was bedeutet Männlichkeit?
Von dem Großteil der Gesellschaft werde ich wohl als männlich wahrgenommen.
Noch.
Ich fühle mich jedoch nicht männlich. Hatte nie das Bedürfnis danach.
Definiert mir dieses Wort und ich zeige euch, dass ich das nicht bin.
Bin ich ein Mann? Mein Körper ist es anscheinend.
Bezeichne ich mich als Mann? Manchmal muss ich das.
Es wird Zeit, dass ich mich selbst definiere. Nichts. Vielleicht androgyn.
Oder einfach ein Mensch.
Warum bedeutet es euch so viel, dass ich das eine oder das andere bin? Darf ich
nicht einfach glücklich sein? Ich selbst sein?
Lassen wir alles andere außer Acht, könnte es so einfach sein.
Tatsächlich habe ich es noch relativ leicht. Es gibt Leute, die unter der Gesellschaft
wirklich leiden; die Angst davor haben, den Weg zu gehen, der sie glücklich machen
würde. Diese Angst entsteht durch die vorherrschende Gesellschaft.
Nicht diese Personen sind das Problem, sondern ihr, die ihr euch quer stellt, von
einer natürlichen Ordnung daherschwafelt oder sonst was.
Was wird euch genommen, wenn diese Menschen glücklich sein dürfen? Nichts.
Was wird denen genommen, wenn sie nicht glücklich sein dürfen? Ihr Leben.


- 25.05.2021





juhk. d

Montag, 14. Juni 2021

[ Buchgeflüster ] - Stories

Stories
herausgegeben von Neil Gaiman
und Al Sarrantonio


Irgendwie kommen mir die meisten Geschichten unvollständig vor. Einige hören mit offenen Fragen auf, was nicht mit einem offenen Ende zu verwechseln ist. Andere hören tatsächlich mit einem offenen Ende auf, aber mit einem von der unbefriedigenden Sorte.
Im Vorwort schreibt Gaiman darüber, dass eine Geschichte funktioniert, wenn man sich während des Lesen fragt: "....und was geschah dann?" Kommt hier durchaus immer wieder vor, nur führt das dann zu nichts und am Ende der Geschichte sollte man sich das nicht unbedingt fragen, wenn nichts einen Sinn ergibt. 
   Zum Beispiel bei Unbelief: wer ist der Mann? Wer ist der andere Mann? Warum bringt er ihn um? Was hat das alles dann mit seiner Frau zu tun, die ihn hasst? Oder auch nicht hasst.... Ich hab absolut keine Ahnung, was die Geschichte vermitteln will. 
    The Stars Are Falling kennt man schon zuhauf: Mann zieht in den Krieg, kommt nach vier Jahren wieder, alle dachten er ist tot, seine Frau hat einen anderen, das weiß der Mann aber natürlich noch nicht, der Neue will ihn dann umbringen, glaubt, es getan zu haben, der Alte geht auf Rachefeldzug.... Wie originell! 
    Juvenal Nyx ist durchaus guter Stoff, aber warum kennt er auf einmal den Namen des "Hundes" am Ende? Wer ist dieser Reynard? Kam der vorher mal vor? Glaube nicht. Und warum hasst Tarver Lamone ihn so abgrundtief, dass er Nyx umbringen will? Keinerlei Erklärungen. Und was hat es mit den farbigen Strahlenkränzen auf sich? 
    Ähnliches könnte ich auch über die anderen Geschichten schreiben, doch dafür will ich meine Zeit nun nicht verschwenden. 

Wer auch immer den Text für den Einband geschrieben hat, Zitat: "....this brilliant and visionary volume – sure to become a classic – ....", muss einen Geschmack haben, der sich fundamental von meinem unterscheidet. 
Ist das die schlechteste Geschichtensammlung, die ich jemals gelesen habe? Leider ja, und das ist wirklich traurig, denn ich hatte gehofft, unter den ganzen Autorinnen und Autoren doch ein paar zu finden, von denen ich nun mehr lesen möchte. Aber man sollte KünstlerInnen, –egal ob sie jetzt Geschichten, Filme, Musik, Gemälde oder sonst was herstellen– nicht nach einem Produkt gleich abschreiben. Ich werd mich mal schlau machen, was die Leute sonst so geschrieben haben. Irgendjemand muss doch etwas geschrieben haben, das mir gefällt.
Ein paar von ihnen kannte ich eh schon: Jodi PicoultPeter StraubSteward O'Nan

Gut gefallen hat mir Goblin Lake von Michael Swanwick und die Geschichte von Gaiman selbst, The Truth Is a Cave in the Black Mountains, war auch ganz okay.

Stories bekommt 0,5 von 5 Wunschdenken (bezogen auf das sure to become a classic)



juhk. d

Samstag, 12. Juni 2021

Regen

Hab's heute tatsächlich zum Flohmarkt geschafft. Ein paar neue Mineralien nenn ich nun mein Eigen. Es hätte auch noch andere Dinge gegeben, aber die passten nicht ganz. 

Zum Badesee hab ich's jedoch nicht geschafft.... Als Ersatz stand ich jedoch vorhin im Regen und hab mich durchnässen lassen. Ganz ehrlich: wenn man nichts vorhat und sich schnell umziehen kann, sollte man das einfach tun. Es tut sooooo gut. :)



juhk. d

Donnerstag, 10. Juni 2021

Que[e]rbeet #39

Es ist mal wieder Zeit für ein Que[e]rbeet.
Das Programm:
  • Schreibprojekt
  • Schreibgeräte
  • Nagellack
  • Wochenende


Schreibprojekt
Ende April hatte ich mir vorgenommen, im Mai jeden Tag etwas zu schreiben. Bestenfalls eine kurze Kurzgeschichte, irgendwie kreativ, vielleicht ein interessanter Aspekt aus dem Tag, oder einfach nur irgendwelche Gedanken. Wenn’s gar nicht funktionierte, habe ich nur ganz wenige Sätze geschrieben, aber das kam fast nie vor. Am Anfang lief es erstaunlich gut, ein paar Geschichten sind auch zwei bis drei handgeschriebene Seiten lang. Gegen Ende, vor allem in der letzten Woche, war die Luft raus. Das lag aber auch daran, dass ich mehr für die Schule machen musste.
Manches davon werde ich euch präsentieren (muss sie aber erst noch abtippen), bzw. findet ihr jetzt schon ein paar Sachen in den Weiten dieses Blogs. 


Schreibgeräte
Ich habe mir in letzter Zeit unnötig viele Schreibgeräte und -materialien gekauft…. Es liegt daran, dass ich einen Hersteller aus Deutschland fand, der wirklich schöne und leistbare Füllfedern herstellt: Kaweco
Ich habe Federn, Tinten, Aufbewahrungszeug und auch Konverter gekauft. Für die, die es nicht wissen: Konverter verwendet man statt Tintenpatronen. Ein Konverter befüllt man mit einem Tintenfass und das kann man eben immer wieder tun (bis das Fässchen leer ist).
Klingt in der Theorie gut und umweltfreundlich, aber leider funktioniert der Kaweco Konverter Mini nicht so gut…. mal abgesehen davon, dass das Befüllen eine kleine Sauerei ist, aber das ist bei Konverter so. Die Tintenzufuhr funktioniert nicht. Ich muss den Füller immer wieder aufschrauben und selbst beim Konverter ein bisschen drücken, damit ich wieder schreiben kann. Schade.
Sollte es nicht besser werden, besorge ich mir wohl eine Pipette oder eine Spritze und befülle so einfach leere Tintenpatronen. Funktioniert auch und ist weniger tintenfingrig.

Okay, vielleicht funktioniert der Konverter doch…. ich hab jetzt dieses Aufzugsdings gedreht und es scheint besser zu sein. Ich werd’s noch ein bisschen ausprobieren müssen.


Nagellack
Ich trage jetzt Nagellack. 
Warum?
Jede Person darf tragen (Nagellack, Kleidung, egal…), was auch immer sie will und mehr hab ich dazu nicht zu sagen, außer: wer ein Problem damit hat, kann mir gestohlen bleiben.

Diese Farben. *~*


Wochenende
Wenn das Wetter denn endlich mal mitspielt, werde ich am Samstag zum ersten Mal dieses Jahr schwimmen gehen.
Falls ich mich nicht ganz täusche, gab es Zeiten, in denen ich schon im April schwimmen war. Aber okay, das liegt in der Vergangenheit und diese sollte man manchmal ruhen lassen.
Ich wollte eigentlich schon die letzten paar Wochenenden gehen, aber entweder passte das Wetter ganz und gar nicht, oder ich nahm mir Zeit für andere Dinge.
Weiters möchte ich auch einen Flohmarkt abklappern. Habe das ebenfalls auch schon seit einigen Wochenenden vor.
Jetzt wartet aber immerhin wirklich mal wieder ein absolut freies Wochenende auf mich, vorausgesetzt, dass nicht wieder Pläne hinter meinem Rücken gemacht worden sind/werden, die nach meiner Person verlangen….
Ich kann nur auf das Beste hoffen.


Zusatz
Ich habe das hier Getippte zuerst mit der Hand geschrieben und meine Schrift ist heute absolut fisselig, falls "fisselig" sowas wie unruhig bedeutet…. Fühle mich irgendwie zittrig.

Zusatzzusatz
Vielleicht sollte ich mir die Haare mal wieder ein bisschen schneiden.





juhk. d

Dienstag, 8. Juni 2021

Der Wunsch

Biblisch gesprochen war es ein apokalyptischer Montag. Zumindest wenn man es
übertrieben ausdrücken möchte.
Es fing damit an, dass die Armkette kaputt ging. Sie ist irgendwie am Shirt hängen
geblieben, als er es auszog. Mehrere Steinkugeln flogen durch das Badezimmer.
Immerhin konnte er wieder alle finden und nun sind sie sicher verwahrt, aber seine
linke Hand fühlt sich nackt an.
Weiter ging es mit einem buchlosen Frühstück, bestehend aus Tee. Dieses wurde
schnell um die Ecke gebracht, da um 8 Uhr die erste Videokonferenz anstand.
In dieser musste er einmal kurz das Wort ergreifen: sich vorstellen.
Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie nervös ihn diese kurze Aufmerksamkeit
tatsächlich machte. Es ist lächerlich und traurig.
Um 12 Uhr war Pause, in der er schnell durch den Regen zum nächstgelegenen
Supermarkt ging, um irgendwelche Sachen zu kaufen, aus denen er bestenfalls eine
Mahlzeit machen würde. Wieder zuhause kochte er nicht, weil die Zeit nicht reichte.
Um 13 Uhr ging das nächste Meeting an.
Nach diesem, um circa 15 Uhr, baute er ein Regal auf. Es war kein großer Aufwand,
und dennoch machte er es falsch, hatte keinen Schraubenzieher, und verlor jegliche
Geduld mit dem Tag.
Es geschah noch mehr.
Es war ein wahrhaftiger Montag.
Vielleicht wäre alles erträglicher gewesen, wenn ihn nicht den ganzen Tag ein
Wunsch geplagt hätte: er hätte gerne keine funktionierenden Geschlechtsorgane.

- 17.05.2021



juhk. d

Montag, 7. Juni 2021

[ Mai ] - Bücherschrank

Büchermäßig war der Juni mal wieder eine starke Bereicherung. Hauptsächlich sind gebrauchte Bücher dazugekommen, aber auch ein neues und mit dem fang ich gleich an:

Later
Das neustes Büchlein von King. Hab's noch nicht gelesen, werd ich aber wahrscheinlich bald machen.

Nun zu der gebrauchten Ware.

Das falsche Haus
Das hab ich in der Arbeit entdeckt und es hörte sich ganz gut an. War kein Fehlgriff.