Obwohl es eine Nebenstraße ist, säumen sich auch hier links und rechts überall
Geschäfte und Dienstleistungen.
Typisch Großstadt. Ich hasse es. Wenigstens sind hier nicht so viele Leute
unterwegs.
Er geht unbeirrt weiter, achtet kaum auf die Auslagen. Er weiß nicht mal, ob er hier
richtig ist. Die Richtung sollte so ungefähr stimmen, aber irgendwann muss er mal
abbiegen. Er wirft einen Blick auf den Screenshot, den er von Google Maps gemacht
hat. Die Seitenstraße bringt ihn ein bisschen vom schnellsten Weg ab, aber er hatte
es unter den Menschenmengen nicht mehr ausgehalten.
Am liebsten wäre er schon im Heim. Dort könnte er zwar nicht besonders viel
machen, vielleicht durch den ruhigen Park spazieren oder im Gras sitzen, allein oder
gerne auch mit anderen, aber jetzt durch die Stadt zu müssen ist ein kleiner
Alptraum. Jedoch war der Drang Plasma zu spenden größer. Fast einen Monat war
er jetzt schon wieder nicht mehr, obwohl er jede Woche gehen möchte. Die letzten
Wochen ging er nicht, weil er dachte, dass er keine Zeit dafür hätte, und hier erst
wirklich ankommen müsste. In Wahrheit hatte er einfach keine Lust, dort anzurufen,
um sich einen Termin auszumachen. Hätte er auch hier die Termine gleich online
vereinbaren können, wäre er wahrscheinlich schon in der ersten Woche spenden
gegangen, aber es mussten erst Wochen vergehen, bis er seinen Arsch dazu
bewegen konnte, einen Anruf zu tätigen. Tatsächlich war es das freundlichste
Gespräch, das er bisher mit einer Mitarbeiterin der Plasmazentren geführt hatte.
Jetzt will er nur möglichst schnell dorthin, die Spende hinter sich bringen und dann
wieder in seinem Heimzimmer verschwinden.