Set This House in Order
von Matt Ruff
Nach anhaltenden traumatischen Erlebnissen mit dem Stiefvater, spaltete sich Andy Gage in verschiedene Persönlichkeiten auf. "Andy" war tot, aber jede Menge anderer Seelen bewohnten nun den Körper. So etwa die künstlerisch begabte Sam, die von den anderen "Tante Sam" genannt wir, oder Seferis, ein durchtrainierter Mann, der für den Schutz des Körpers da ist. Das Oberhaupt der Seelen ist Aaron; er hat das Haus erbaut und sorgte lange Zeit dafür, dass sowohl im Körper alles in Ordnung ist, als auch außerhalb. Doch vor ein paar Jahren rief er seinen Sohn, Andrew, aus dem See, damit dieser den Körper kontrolliert und Aaron sich ganz auf die inneren Angelegenheiten konzentrieren kann.
Andrew selbst kennt das Chaos, welches entstehen kann, wenn die Seelen selbstsüchtig nur ihre Interessen durchsetzten und mit dem Körper machen, was sie wollen, nur aus den Erzählungen seines Vaters. Doch als er eine neue Mitarbeiterin bekommt, kann er es selbst sehen: Penny leidet unter MPD, doch weiß sie es nicht. Als dann einige ihrer Seelen Andrew um Hilfe bitten, willigt er leicht widerstrebend und gefährdet dadurch seine eigene Ordnung....
Das Buch hat mich tatsächlich ein bisschen überrascht. Ich finde es wirklich grandios, wie Ruff ein Leben mit MPD beschreibt, auch wenn ich nicht weiß, ob es wirklich so ablaufen kann, aber ich geh mal stark davon aus, dass er gut recherchiert hat und sich nicht einfach irgendwas ausgedacht hat.
Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich mir das vorteilhaft vorstelle, wenn man mehrere Persönlichkeiten hat, die miteinander kommunizieren können und jede/r ist anders und kann verschiedene Dinge. Vorausgesetzt natürlich, dass sie alle einen guten gemeinsamen Haushalt führen. Und wünschenswert wäre es natürlich auch, wenn kein traumatisches Ereignis der Grund für MPD wäre.... Einfach nur ein normaler, gesunder Mensch mit einem guten Durchschnittsleben und mehreren Persönlichkeiten. Aber wie schon gesagt, ich hab keine Ahnung davon. Hab jetzt nur dieses Buch gelesen und ohne die negativen Aspekte von MPD klingt es eben gut. Allerdings: was klingt ohne negative Aspekte schlecht?
Davon mal abgesehen, hat mir auch fast der ganze Rest der Geschichte gefallen. Mir war das Buch lediglich ein bisschen zu lang; hier und da ein paar längere Parts, die ruhig hätte kürzen sein können, und vor allem hätte der Handlungsstrang mit Chief Bradley wirklich nicht sein müssen.
Ich muss auch noch erwähnen, dass manchmal die zeitliche Abfolge nicht ganz klar war. Da die Erzählperspektive zwischen den einzelnen Büchern wechselt (das Buch ist in drei Teile geteilt, die wiederum in Bücher geteilt sind; es wird aber auch fortlaufend in Kapitel unterteilt) und es nicht immer explizit gesagt wird, welches Datum gerade ist, kommt es von Buch zu Buch vor, dass ein Sprung in die Vergangenheit gemacht wird. Man erfährt dann, was der andere Charakter in dieser Zeit getan hat. Allerdings liest es sich manchmal so, als wäre es eine gerade, chronologische Handlungsabfolge. Man merkt dann zwar eh schnell, dass man einen kleinen Sprung zurück gemacht hat, aber dennoch ist es sehr verwirrend, wenn man gerade gelesen hat, wie jemand Information X zu Thema Y bekommen hat, dann beginnt das nächste Buch, sofort wird Thema Y angesprochen, aber auf einmal hat der Charakter Information X nicht mehr. Konkretes Beispiel: Kapitel 24 und 25.
Set This House in Order bekommt 4 von 5 Seelen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen