Happy Birthday, Leonard Peacock
von Matthew Quick
Es ist Leonards achtzehnter Geburtstag und er hat das Leben satt. Er sieht sich in keiner Zukunft und weiß, dass er keiner dieser Erwachsenen werde will, die jeden Tag nur irgendwie überleben und nie glücklich sind. Es wird nicht besser werden.
Daher beschließt er, die alte Pistole seinen Großvaters zu nehmen und seinem Leben ein Ende zu setzten. Doch bevor er das tun kann, will er sich noch von vier Menschen mit einem Geschenk verabschieden und danach seinem ehemaligen Freund Asher Beal töten.
Erst danach kann er sich selbst töten....
Teilweise wirkt das Buch sehr stark konstruiert/unglaubwürdig. Zum Beispiel bekommt Leonard immer (bis auf einmal) die Frage ~"Warum ausgerechnet heute?" gestellt, nachdem er der jeweiligen Person das Geschenk gegeben hat. Ja, warum nicht heute? Wenn sie wüssten, dass heute sein Geburtstag ist, dann ja okay, würd ich es schon eher verstehen, aber so? Was veranlasst die Charaktere, diese Frage zu stellen?
Dann wäre noch seine Mitschüler, die anscheinend alle völlig blöd sind und mit dem Unterricht von Herr Silverman gar nichts anfangen können. Na gut, ich lese Leonard Gedanken, warum sollte er also nicht alle für verblödet halten? Das muss ich wohl so hinnehmen.
Was mich aber an Leonards Vorhaben gleich am Anfang hat zweifeln lassen, war seine Bemerkung, dass er sich und Asher nicht umbringt, wenn Asher Leonard Happy Birthday wünscht. Das passt mir irgendwie nicht.
Wenn man seinem Leben wirklich ein Ende setzten will, dann lässt man sich doch nicht von so einer Kleinigkeit umstimmen, oder? Da war für mich klar, dass er eigentlich schon noch ernsthafte Zweifel hätte, aber eben nur in diesem kleinen Absatz. Später wirkt er dann absolut zielgerichtet und nichts kann ihn davon abbringen. Das passt nicht ganz.
Ich hab schon öfters von Charaktere gele- über Charaktere? Von oder über?
Mir sind schön öfters Charaktere untergekommen, die gesagt haben, wenn ihnen heute eine gute Sache geschieht und sei sie noch so klein, eine nette Bemerkung von einer fremden Person zum Beispiel, dass sie noch einmal ernsthaft darüber nachdenken und sich heute nicht umbringen. Bei diesen Charaktere merkt man richtig, in ihrem ganzen Verhalten, dass sie sich nicht sicher sind.
Als Leonard das Bild in der Wohnung seines Lehrers sieht, fragt er ihn, welche Bedeutung es hat. Der Lehrer fragt dann, ob es denn eine Bedeutung haben muss? Kann es nicht einfach bedeutungslos sein?
Natürlich kann es das, damit hab ich absolut kein Problem. Aber auf dem Bild sind mehrere bekannte Politikergesichter und ein großes rotes X bedeckt das ganze Bild. Also wenn das keine Bedeutung haben soll, dann fress ich einen Besen.
Vielleicht hat es keinen Bedeutung für den Lehrer –er findet, man muss nicht alles verstehen–, aber das Bild hat eindeutig eine Bedeutung vom Künstler bekommen.
Jetzt noch kurz zum Ende: es endet mit einem Brief aus der Zukunft? Absoluter Mist. Dieses Ende ist so ziemlich das unbefriedigendste offene Ende, welches ich jemals erleben durfte. Gar nichts wurde gelöst. Leonard hat nur seinen Geburtstag überlebt, aber es wirkt kein bisschen so, als würde irgendwas besser werden. Ein zweites Buch gibt es nicht. Zumindest bis jetzt noch nicht.
Trotz der angeführten Kritikpunkte, hat mich das Buch im Großen und Ganzen gut bei Laune gehalten. Leonard ist ein interessanter Charakter, dem man nur Besserung wünscht. Der Schreibstil weiß zu gefallen; besonders die Fußnoten geben dem Buch ein gewisse Würze.
Happy Birthday, Leonard Peacock bekommt von mir 3,5 von 5 rosa verpackte Geschenke.
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