Freitag, 22. April 2022

21.04.22

Mein Outing, bei der Familie und dem Großteil der restlichen mir nahestehenden Personen, ist nun schon ein Weilchen her (gefühlt zwei Monate) und es tut und tat gut. In der Arbeit habe ich diesbezüglich noch nichts gesagt und ich weiß auch nicht, ob ich das machen werde (spätestens bei der Vornamen- und Personenstandsänderung wird es nötig sein), aber ich laufe natürlich mit Nagellack herum und manchmal auch mit Rock, kleidähnlichen Shirts.... und es ist befreiend.

Dieser ganze Druck ist von mir gefallen. Ich kann anziehen, was ich möchte und scheinbar stört es niemanden (oft bin ich mir dennoch nicht sicher, ob Kommentare zu meiner Kleidung nicht einfach Sarkasmus sind).

Jetzt kommt die Pointe: es gibt einen neuen Druck.

"Heute ohne Rock?" 
"Kein Nagellack? Was ist denn da los?"
"Du wirkst heute so fade. Wo sind die Farben?"

Solche und ähnliche Aussagen bekommen ich nun manchmal zu hören und dann muss ich mich erklären, wieso ich heute eine dunkelblaue Hose und ein weinrot-schwarz gestreiftes Shirt anhabe. Es ist tatsächlich ein gewisser, vernachlässigbarer Druck und eine neue Erwartungshaltung von Außerhalb. Versteht mich nicht falsch; ich rege mich nicht darüber auf, denn es ist auch eine Bestätigung.

Hier nun meine Gründe dafür.
Warum ich manchmal keinen Nagellack trage, liegt ganz einfach daran, dass ich einmal in der Woche mindestens einen Tag ohne verbringen möchte, um meine Nägel zu schonen. Meistens mache ich den Lack am Freitagabend ab und trage Sonntagabend neuen auf. Habe ich jedoch am Wochenende Pläne, verschwindet der Lack Mittwoch- oder Donnerstagabend.
Ohne Nagellack fühlt es sich tatsächlich komisch an, aber es gibt Schlimmeres.

Bei der Kleidung sieht das ganz anders aus.
Meine Antworten: "Es gibt solche und solche Tage" oder "Es passt nicht immer."
Manchmal ist es okay, wenn ich mich in Hose und Shirt präsentiere. Manchmal nicht. Manchmal habe ich einen Rock-Tag, trau mich aber nicht, oder weiß, dass es vielleicht besser ist, keinen anzuziehen und dann überstehe ich den Tag halt irgendwie mit dem Wissen, dass etwas nicht passt. Kommt zum Glück nicht oft vor.
Mein Empfinden wechselt eben öfter.

Hiermit ist mein Mitteilungsbedarf wieder gestillt.

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