Mittwoch, 16. November 2022

Queerbeet #49

15.10.
Zwei Leute haben ein Ölgemälde von Van Gogh mit Tomatensuppe beworfen.... Ihnen geht es darum, die Verwendung von Erdöl zu stoppen. Eigentlich wollte ich mich nur darüber aufregen, wie dämlich die Aktion ist, denn das verwendete Öl für das Ölgemälde ist kein Erdöl (das war meine erste Verbindung). Die Empörung darüber ist/war groß und für mich nachvollziehbar, auch wenn dem Gemälde an sich nichts passiert ist.
Jetzt ist mir jedoch aufgegangen, dass die Aktion durchaus Sinn macht. Nicht in diesem böses-Öl-im-Gemäde-Sinne. Meiner Meinung nach soll die Aktion eher darauf aufmerksam machen, wie dämlich es ist, sich so um ein Gemälde zu sorgen, den Klimaschutz aber zu vernachlässigen. Warum? Wenn die Erde noch mehr brennt, wird das Gemälde tatsächlich zerstört werden. Mal abgesehen davon, dass dann sowieso niemand mehr hier wäre, um es zu betrachten. 

Es hat ein bisschen gedauert, aber doch, unter diesen Umständen empfinde ich die Aktion nicht mehr verwerflich.


16.10.
Mein Handy hat nun Android 12 und nun ist es mir noch unsympathischer.
Am meisten nerven mich die ständigen Updates von den Apps, vor allem, dass sogar Telefonieren und SMS nun Apps sind und nicht mehr Funktionen, die einfach da sind.


02.11.
Diese posturlaubs Depression nervt mich gerade richtig hart. In der Früh, als ich vom Zug zum Bus gegangen bin, dachte ich mir, dass ich wieder Night in the Woods spielen muss. Es ist für mich DIE Realitätsflucht in Videospielform. Ich hatte gar keine Lust auf die Arbeiten.
Wenn ich nicht Urlaub hatte, mag ich meine Arbeit und meinen Arbeitsplatz sehr. Das tägliche Pendeln (~3 Stunden mit allem Drum und Dran) geht mir nach zwei Jahren nun doch schon an die Substanz und ich werde definitiv näher an den Arbeitsplatz ziehen, wenn ich in einem Jahr noch dort arbeiten sollte, aber davon abgesehen, kann ich mich nicht beschweren.
Auch jetzt würde ich am liebsten nur mehr Zuhause hocken und spielen, lesen, kochen, ein paar andere Dinge tun. Ich bin wieder 12, allerdings mit dem Unterschied, dass das Lesen dabei ist.

Weiters schlägt mir auch auf's Gemüt, dass Halloween vorbei ist.
 
05.11.
Eines möchte ich bei der Namensänderung noch erwähnen: meine Bearbeiterin war unglaublich nett und hat sich wirklich viel Mühe geben. Das ganze Prozedere hat zwar lange gedauert, aber so wie ich es verstanden habe, war ich die erste Person, die das bei ihr gemacht hat. Da kann ich schon verstehen, dass sie irgendwo nachfragen muss und sich dann an die Vorgaben hält.
Ich kann und möchte ihr also gar nichts vorwerfen. Sie ist einfach eine sehr liebe Person.
So lieb, sodass ich misstrauisch wurde. Bei solchen Personen werde ich schnell unsicher und frage mich, ob sie das ernst meinen, oder sich über mich eigentlich lustig machen, es aber hinter Freundlichkeit verstecken wollen. Gebt mir keine Komplimente. Ich kann damit nicht umgehen.


11.11.
Es gibt eine Sache, die mich gerade besonders sauer aufstoßen lässt. Ich bekomme die Frage gestellt, wie man mich nun anreden sollte. An sich ist das eine tolle, nette Frage, die mich auch freut, aber sie wird mir erst jetzt gestellt. Erst, nachdem der offizielle Blödsinn durch ist. 
Warum? 
Warum hat mich das vorher, abgesehen von einer Person, niemand gefragt? Das macht mich wütend und traurig. Warum ist das offizielle Zeugs für Leute anscheinend so wichtig? Zumindest, wenn es um nicht-cis Personen geht. Andere Personen werden ständig mit Namen angesprochen, die nirgends offizielle stehen.
Meine Familie weiß seit ~Februar, welchen Namen ich möchte, aber bis vor einer Woche ist niemand auf die Idee gekommen, mich zu fragen, ob sie diesen verwenden sollen. Ja, ich habe gesagt, dass Nıco weiterhin passt. Aber dennoch. Warum jetzt auf einmal? Ich bin wirklich dankbar, dass zumindest eine Person nachgefragt hat, aber dennoch nagt es an mir. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht vielen Leuten gesagt habe, dass ich die Änderungen durch habe. Vielleicht hätten sonst noch mehr Leute gefragt.
Die Leute in der Arbeit wissen auch schon seit über einem Monat, welchen Änderung ich angestrebt habe, und jetzt fangen ein paar an, den Namen zu verwenden. Liegt es daran, dass durch die neue Email jetzt immer eine Erinnerung da ist: "Ahhh! Da war ja was!"

Seid froh, wenn ihr nicht versteht, warum ich darum so ein Drama mache.


16.11.
Gestern bin ich um kurz nach 21 Uhr schlafen gegangen, war dann jedoch zwei Stunden später wieder wach.
Vielleicht kann ich schnell wieder einschlafen. Nach einigen Minuten des krampfhaften Versuchens habe ich es aufgegeben. Während diesen Minuten hatte ich allerdings außerkörperliche Wahrnehmungen. Vielleicht auch Halbschlaf-Träume. Es waren zwei verschiedene, aber dennoch sehr ähnliche Erfahrungen. Einerseits habe ich Sachen, denen meine Augen zugewandt waren, stark vergrößert "gesehen". Ich habe sie nicht gesehen, weil meine Augen geschlossen waren und es dunkel war. Ich hatte das Gefühl, als würde ich durch eine Kamera mit einem starken Zoomobjektiv die Sachen sehen.
Andererseits, und jetzt spielt der außerkörperliche Aspekt eine größere Rolle, habe ich mich selbst im Bett liegen gesehen. Wieder ein Kameravergleich: Die Kamera war hinter mir und hat mir mit einem Weitwinkelobjektiv den ganzen Raum und mich selbst im Bett liegend von hinten gezeigt. Die Perspektive war sogar so verzehrt, wie man es von Bildern kennt, die mit einen Superweitwinkelobjektiv aus nächster Nähe gemacht werden (die Kamera war ~30cm von meinem Kopf entfernt, aber mein ganzes Bett war sichtbar).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen