Mittwoch, 14. Juni 2023

Irgendwas mit Musik

Ich habe vor Kurzem einen Artikel über den eigenen Musikgeschmack gelesen, wie dieser entsteht. Dabei spielt vor allem eine Rolle, wie man der jeweiligen Musik ausgesetzt wird -> Exposure
Natürlich spielt da das soziale Umfeld mit: anfangs wird man vor allem dem ausgesetzt, was die Eltern hören. Später dann der Freundeskreis. 
Oder man wird einer Musik einfach zufällig ausgesetzt (etwa Radio, wobei das bei mir zum Gegenteil geführt hat) und fängt plötzlich an, diese mehr und mehr zu mögen -> Mere-Exposure-Effek: je öfter man mit etwas in Berührung kommt, (dem gegenüber man kein grundlegend schlechtes Verhältnis hat,) desto mehr wird man es mögen. Wahrscheinlich.

Natürlich wird man im Elternhaus mit der Musik beschallt, die denen gefällt. Falls es so etwas gibt. Ich kann nicht behaupten, dass ich irgendwas höre, was auch meine Eltern oder sonst jemand aus meiner Familie hört. Zumindest wüsste ich von nichts, abgesehen von einer Ausnahme: eine meiner Tanten mag Linkin Park. Ob ich das jedoch wegen ihr höre, ist ein bisschen fragwürdig. Dann noch eher Die Ärzte. Wobei ich die schon sehr lange nicht mehr aktiv höre. Vielleicht sollte ich wieder.
Der Mere-Exposure-Effekt kommt bei mir viel mehr zum Tragen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Britney Spears. In ein Volks-/Hauptschulzeit war sie noch ganz groß. Sie hatte auch einen Auftritt in einem Austin Powers Film und diese habe ich damals sehr sehr oft gesehen. Das hat auch dazu beigetragen, dass mir ihre Musik gefallen hat. Irgendwann geriet sie bei mir jedoch in Vergessenheit, nur um dann Jahre später wieder auf der Bühne zu erscheinen. Dann habe ich mir sofort alle Alben gekauft und die Lieder in einer Endlos-Playlist gepackt. Nun fühlt sie sich wohl zwischen Linkin Park, Aesthetic Perfection, Combichrist und anderen Bands, die nicht wirklich zu ihr passen. Es gibt jedoch auch welche, bei denen es besser passt. 

Wenn man sich meine Musikneuerwerbungen der letzten paar Jahre ansieht, merkt man eventuell, dass es dunkel geworden ist.... sehr dunkel. Wenn man es denn so ausdrücken möchte.
Wenn ich als Jugendliche solche Musik gehört hätte und Leute das gewusst und die Texte verstanden hätten ("Sprachbarriere" + manchmal versteht man tatsächlich einfach kaum, was gesungen wird), hätte man sich bestimmt Sorgen gemacht. Wobei das eh bei jeder Musik ist, die man nicht im Radio zu hören bekommt.

Mit Aesthetic Perfection und Combichrist habe ich nun eh schon zwei Band genannt, die sonst niemand in meinem Umfeld hört (glaub ich zumindest), und die in eine "dunkle" Richtung gehen. Ich glaube, man könnte diese zwei Bands auf meinen "neuen" Musikgeschmack zurückführen, da Noise und Industrial in späteren Jahren (die letzten drei oder zwei) doch eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.
Schauen wir mal.
 
Have A Nice Life
Es hat mit Have A Nice Life angefangen. Galub ich zumindest. Ich weiß noch ungefähr, wie ich diese Band entdeckt habe. Auf YouTube habe ich mir ein Video zu den 10.... hat die Person "depressing" gesagt? Zumindest so was in der Art. 10 Alben, die schwer für das Gemüt sein können. Darunter war das 2008 veröffentlichte Album Deathconsciousness, welches ein Monster von einem Album ist. 
Okay, der Titel des Videos lautet "Top 13 Disturbing Albums on the Internet" und jetzt sehe ich, dass HANL da nicht dabei war.... aber dieses Video hat mich in das Kaninchenloch gestoßen und zu ihnen geführt, denn am selben Tag habe ich sie noch entdeckt: 19.11.2020
Rein vom Klang her, ist HANL noch am "freundlichsten", wobei nichts von ihnen in auf einem standard Radiosender gesendet werden würde. Die Texte sind puh! 
Ich habe nicht die richtigen Worte, um diese Band gebührend zu beschreiben. Für mich sind die ersten zwei Alben einfach absolut genial und einzigartig. Sowas habe ich vorher noch nie gehört. Mit dem dritten Album kann ich leider nicht so  viel anfangen.


Health
Durch die Magie des YouTube-Algorithmus bin ich dann irgendwie auf Health gestoßen. Ich glaube, dass erste Lied war Isn't Everyone (jup), eine Collab mit Nine Inch Nails. Wobei ich mir gerade nicht sicher bin, ob das tatsächlich meine Berührung mit Health war, da das dazugehörige Album 2022 erschien. Das Lied wurde jedoch einige Monate davor veröffentlich. Muss ich dann schauen, wann ich das erste Album gekauft habe und wann das Lied veröffentlicht wurde. Jup, war es: am 21.05.2021. Zwei Tage später hab ich die Alben Death Magic und Slaves of Fear gekauft. Eine Obsession war geboren.
Den Grundton von Health beschreibe ich als "alles ist egal", "es hat keinen Sinn", "fühle nichts" und so weiter. Ich denke dabei jetzt stark an Fell Nothing, aber es gibt auch genug andere Beispiele. Musikalisch wird das durch viel Noise, dem monotonen Gesang von Jake Duszik und natürlich den Texten erzielt. Wobei die Musik ohne Gesang gar nicht so sehr so ein Gefühl vermitteln würde. Das schafft Have A Nice Life noch eher.
Ich liebe die Musik, ich liebe die Memes, die sie immer wieder auf Twitter raushauen, ich liebe, wie sie mit ihrer Community interagieren, ich liebe deren Art. 
Das Lustige ist ja, dass der Bandname eher ein Zufall ist und nicht zu den Texten passt, aber zu dem, was sie eigentlich vermitteln wollen (Stichwort: you will love each other) sehr gut passt. Sie wollten anscheinend einfach ein alltägliches Wort und es war nur mehr Health verfügbar.


Lebanon Hanover
Willkommen bei Dark Wave. Das erste Lied, welches ich dann auf sofort geliebt habe, war Gallowdance. Ein perfekter Einstieg, oder nicht? Als ich mir das Duo genauer angesehen hatte, konnte ich nicht ganz glauben, dass sie sich erst 2010 geformt haben, weil es für mich diese Musik in den 1980er oder so gab. Aber nein, es gibt sie auch noch heute. Zum Glück. 
Die Tanz-Moves von den beiden sind göttlich.


Boy Harsher
Ich habe zufällig (gezwungenermaßen) Heat of the Night von Sandra im Radio gehört und habe mich dabei teilweise (am Anfang) an Boy Harsher erinnert gefüllt. Vom Zeitgefühl passt es ganz gut, nur ist die Musik von Boy Harsher nicht mainstream-radiotauglich.
Sie habe ich erst vor ein paar Monaten entdeckt, wobei ich ein Lied schon vor längerer Zeit einmal gehört habe: FateTatsächlich auch schon 2021, aber da sind sie mir noch nicht hängengeblieben.
Ich weiß nicht mehr genau, wie ich das Duo gefunden habe. Gut möglich, dass ich mir irgendwas anderes auf YouTube angehört habe und dann eine Empfehlung dazu in den Kommentaren gesehen habe. Das war am 05. April und da habe ich auch was von Lebanon Hanover angehört. Also werde ich wohl irgendwie über die zu Boy Harsher gekommen sein. 
Sie haben übrigens zum Soundtrack von Halloween Ends beigetragen; fast das einzig Gute daran.
Von den hier vorgestellten Bands, finde ich, haben sie den dunkelsten Sound und der Gesang passt so herrlich dazu. Oder die Schreie. Funfact: ich hatte mal die Idee, eine CD mit lauter verschiedenen Schreien zu machen. Da war ich an einem sehr dunklen Ort.
Ich hab mit Boy Harsher schon jemanden verstört, dem ich ein paar Lieder von ihnen habe anhören lassen. 


Falls ihr jetzt besorgt seid, hört auch damit. Die Musik spricht mich einfach an und lässt sich gut hören. Alle davon sind sehr vielseitig und habe dementsprechend auch andere Seiten. Außerdem verursachen diese vier Bands nicht so viele Gefühlsregungen, wie ein paar Lieder von anderen Bands, die ich auch regelmäßig höre, welche jedoch weniger "bedrohlich" wirken.

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