Donnerstag, 20. Juli 2023

Queerbeet #52

24.06.
Heute gab es zwei erste Male.
  1. Ich war zum ersten Mal auf einer Pride-Parade. War ganz cool und schön. Das Wetter hat perfekt gepasst. Ich habe zwar die ganze Zeit einen Regenschirm mitgeschleppt, weil es, als ich das Haus verlassen habe, ein bisschen geregnet hat, aber ich hab's überlebt. Später war's dann aber nur mehr bewölkt und nicht zu warm. Als wir dann in der Mengen gestanden und gegangen sind, ist mir mit der Weste doch zu warm geworden. 
    Gut möglich, dass ich wieder einmal dabei sein werde.
  2. Ich habe zum ersten Mal frittierten Joghurt gegessen und verdammte, heilige Kuh! DAS ZEUG IST GUT! Ich hab's in der Karte gesehen, war sofort fasziniert davon und habe es, obwohl es eine Nachspeise ist, bestellt. Als es dann kam und ich das erste Stückchen gegessen habe, war es ein kulinarisches Erlebnis. Bisschen süßlich, aber auch sehr angenehm sauer. Ich muss das Zeug wieder haben. Ich muss herausfinden, wie ich es selbst machen kann.

25.06.
Ich bin heute um ca. 04:30 Uhr schluchzend und leicht weinen aufgewacht. Der dafür verantwortliche Traum war unerwartet emotional, obwohl nichts vorgekommen ist, was mich oder mein direktes Umfeld betroffen hätte (z.B. der Tod einer mir nahestehenden Person). Also es ist schon irgendwie etwas vorgekommen, was vor kurzem passiert: ich habe letzte Woche ein paar Monate altes Kätzchen begraben müssen. Sie war schwarz und langhaarig. In meinem Traum ist ebenfalls eine junge, schwarze Katze vorgekommen. Es war aber auf jeden Fall nicht diese Katze, denn die im Traum war kurzhaarig. Von daher ja, gut möglich, dass der Traum damit zusammenhängt. Die Katze in dem Traum war.... verrottet. Sie war lebendig oder untot. Und das könnte wiederum davon kommen, dass ich in letzter an Der Friedhof der Kuscheltiere gedacht haben. 


07.07.
Ich hatte einen glücklichen Tag. Das ist etwas, das ich heute tatsächlich sagen kann. Drei Dinge sind dafür verantwortlich.

1. Das Buch, welches ich gelesen habe (openly straight) hat mir so gut getan, ich musste ständig lächeln.

2. In der Früh bin ich mit einer Person im Zug ein bisschen zusammengestoßen, als wir an der Endhaltestelle waren und aussteigen wollten. Ich hab mich entschuldig und sie ebenso, aber so richtig ehrlich und nett. Die Person hat sogar kurz meine Schulter dabei berührt, wovon ich eigentlich kein großer Fan bin, aber.... es hat einfach gepasst. Ich muss sagen, dass mir diese Person schon öfter aufgefallen ist, aber nicht wirklich positiv, weil die ständig mit einer anderen Person über irgendwas redet und damit komme ich in der Früh nicht klar. 

3. Später gab es noch einen Moment, der für mich ganz besonders war. Ich war Plasmaspenden. Bevor man in den Saal kommt und an die Maschine angehängt wird, gibt's noch eine kleine Kontrolle: Gewicht, Blutdruck, Temperatur und der Fragebogen wird angekuckt. Als wir damit durch waren, hat die Person gesagt: "Der war früher anders, oder?" Ich wusste zuerst gar nicht, was sie meinen könnte, dann hab ich aber gesehen, dass sie zu meinem Name zeigt. Ich habe mich gefreut und ja gesagt. Worauf sie noch sagte: "Das ist schön. Ich werde es mir merken."
Ich weiß nicht, was die Leute da alles im System über mich sehen. Steht da irgendwo das Geschlecht dabei oder haben sie nur den Namen? Keine Ahnung. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass die Person genau weiß, was es mit der Änderung auf sich hat. 
Das hat mich wirklich berührt. Einer random Person, die mich "kennt", weil ich regelmäßig Plasma spende, fällt das auf und gibt mir ein gutes Gefühl.


09.07.
Wenn ich an mein Coming-Out denke, gibt es eine Sache, die ich bereue: der Zeitpunkt. Warum habe ich es nicht schon früher getan?
Dabei geht es mir jetzt gar nicht darum, dass ich es am liebsten schon vor meiner Pubertät gemacht hätte. Klar, das hätte mir jetzt sehr viel erspart und je früher, desto besser. Aber ich hatte damals einfach keine Ahnung. Auch vor ein paar Jahren noch nicht.
Nein, der gewünschte Zeitpunkt hätte mir für meine medizinische Transition gar nichts gebracht. Ein Jahr früher würde mir jetzt schon reichen, denn dann hätte mein Oma väterlicherseits die Person noch kennengelernt, die ich tatsächlich bin. Ich bin mir sicher, dass sie mich so geliebt hätte, wie ich bin.


20.07.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr keine Kleidung zu kaufen, aber ich bin kurz davor, das SecondHand-Portal meiner Wahl zu durchforsten. Ich habe definitiv genug Kleidung. Manche Stücke ziehe ich kaum oder nie an, und genau da liegt das Problem, welches mich zum Kaufen verleitet.
Ich habe mittlerweile viele Kleidungsstücke, die ich nicht mehr anziehen möchte, weil ich mich unwohl damit fühle. Das betrifft vor allem Hosen.
Andererseits habe ich einige Kleidungsstücke, die ich nicht anziehe, weil ich Angst habe. Angst vor Zurückweisung (welche Form diese dann auch immer annehmen würde).

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