Montag, 27. April 2020

[ Buchgeflüster ] - we were liars

we were liars von Emily Lockhart

Jedes Jahr verbringt die Sinclair Familie den Sommer auf ihrer Privatinsel. Es ist die einzige Zeit im Jahr, zu der die ganze Familie zusammenkommt, die einzige Zeit, zu der Candence mit ihren "Liars" zusammenkommt: Johnny, Gat und Mirren.
2015 hat Candence einen Unfall auf der Insel, kann sich darauf hin an diesen Sommer kaum erinnern und kommt er zwei Jahre später wieder auf die Insel, um sich endlich der Wahrheit zu stellen....

Ich weiß nicht, was ich bei diesem Buch erwartet habe. Eigentlich gar nichts. Jedenfalls aber nicht dieses Teenager-Gedöns..... Was haben wir abgesehen davon noch?
Eine fast durch und durch unsympathische, reiche Familie, die sich –Klischee olé!– um das Erbe streitet. Also die Eltern von Candence, Johnny und Mirren versuchen sich verzweifel bei ihrem Vater einzuschleimen, die anderen auszustechen und natürlich sollen sich auch ihre Kinder bei Großvaterchen einschleimen. Die wollen da allerdings nicht mehr mitspielen. Dafür bekommen sie einen kleinen Pluspunkt, aber auch erst gegen Ende des Buches. Gat gehört übrigens nicht richtig zu Familie. Die Mutter von Johnny ist mit seinem Onkel zusammen. Deswegen, und weil er kein Weißer ist, mag Großvaterchen ihn nicht. Und die anderen Erwachsenen mögen ihn wohl auch nicht.
Da sich eben die Familie immer mehr streitet (das war 2015), überlegen die Liars, wie sie dem ein Ende setzten können.

Hey, lasst uns doch eines der Häuser auf der Insel niederfackeln! 
Ja! Aber vorher wollen wir noch ein bisschen Wein trinken!
Super Idee! Am besten holen wir uns Benzin. Jeder bekommt natürlich einen Kanister, dann gehen wir ins Haus, verschütten den Spaß, ich da, du dort oben, er da unten, der andere auch oben, und dann zünden wir es einfach auf's Geratewohl an! 
G-E-I-L-!

Was für eine selten dämliche Auflösung.... Sie teilen sich auf und zünden dann im Haus das Benzin an. Einer im Keller, eine im Erdgeschoss und zwei sind im Obergeschoss. Sie wollen davor nicht das Haus verlassen und dann etwas Brennendes hineinwerfen, nein, sie wollen einfach das Benzin anzünden, dann zusehen, wie es brennt und erst dann rauslaufen! Aber sie haben sich kein Signalwort oder ähnliches ausgemacht, um den Zeitpunkt des Anzündens festzulegen. Candence zündet dann halt einfach mal ihr verschüttetes Benzin an und oh Gott, oh Gott, oh Gott! Das Arbeitszimmer mit all den Büchern und Papieren brennt ja viel zu schnell, aber hey, die Anderen sind bestimmt schon draußen.

Natürlich sind sie nicht draußen, sondern brennen und nur Candence hat überlebt. Was bei einem so saudämlichen Plan eh an ein Wunder grenzt. 

PS. Spoiler


Jetzt mal ehrlich, wie kann man glauben, dass sowas glaubwürdig rüber kommt? Und wieso sieht von den Kritikern niemand, dass dieses Ende absolut mies ist? 
Und etliche Leute schreiben über den krassen Twist (fucking Buzzfeed!) und oh, es ist doch so tragisch (fucking Fallhöhe funktioniert bei einer so unsympathischen Familie einfach nicht).
Die letzten zwanzig Seiten hab ich nur noch langsam überflogen, weil ich einfach nicht mehr wollte und mir alle Charaktere egal waren. Die zweihundert Seiten davor bieten auch kaum Interessantes. 


we were liars bekommt von mir 0,5 von 5 Amnesien.



juhk. d

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen