Montag, 19. August 2024

[ Buchgeflüster ] - Ein wenig Leben

Ein wenig Leben
von Hanya Yanagihara

11.06.
Eigentlich wollte ich wieder ES lesen, aber dann kam dieses Buch an und da es ebenfalls viele Seiten hat und ich es schon länger auf der Wunschliste hatte, habe ich mich nun dafür entschieden.
Soweit ich weiß, ist es für den Großteil der Leser*innen so, dass mensch das Buch mag oder eben nicht. Dazwischen gibt es wohl kaum Personen?

Ich muss erst einmal mit den Charakteren bekannt werden, ist aber ein bisschen schwierig, weil der Fokus nie länger bei einem von den Vieren ist? Bisher zumindest.

12.06.
Gut, die Charaktere kenne ich nun schon besser (dennoch solltest du dir vielleicht kurz aufschreiben, wer wie ist?) und irgendwie glaube ich, dass Jude kein gutes Ende bekommen wird....
 
13.06.
Der Verdacht erhärtet sich. Weshalb ich dabei fast geheult habe (war wieder einmal im Bus), ist schwer zu sagen. Könnte auch gut an den aktuellen Umständen liegen.

Eine Arbeitskollegin hat mir gerade gesagt, dass Ein wenig Leben das heftigste Buch ist, welches sie je gelesen hat.
Ich bin gespannt. "Witzig" ist halt, dass ich vorher überhaupt nichts bezüglich des Inhaltes wusste.

Mit der zeitlichen Abfolge habe ich ein kleines Problem.

14.06.
Er hat auch eine Krankheit davon bekommen?....

Das ist jetzt wirklich schön, aber Judes Meinung von sich selbst, ist auch verdammt traurig. All die Selbstzweifel, die da hochkommen.

15.06.
"Sie wechselt über." 
Ufff.
Dann könntet ihr über ihn jetzt wenigstens mit männlichen Pronomen reden?
Okay, Fehlalarm.
 
17.06.
Schieß auf Caleb. Ähh, nee, nicht schießen. Scheißen. Upsi. 
Verlass den Scheißkerl!!

19.06.
Das ist jetzt wirklich verdammt schön, aber ich habe die Angst, dass nach den glücklichen Jahren etwas schrecklich schief gehen wird, wobei ich mir nicht vorstellen kann, was in Judes Leben noch passieren könnte, das schlimmer wäre als alles davor.
 
Wieso bin ich eigentlich Jude und Willem?

20.06.
Nein, Sex gehört nicht notwendigerweise zu einer Beziehung dazu.... ach, Jude.

Ach du scheiße.... also wenn die Klinge nicht sauber war oder die andere Seite verwendet wurde, dann hat er sich jetzt wohl angesteckt.

Jetzt wird's unschön. :(

22.06.
Ich glaube, das Buch wird mich genauso heulend zurücklassen, wie Die Bücherdiebin damals. Ich heul ja jetzt schon. Es ist einfach so unfair.

Ich musste das jetzt zweimal lesen, weil ich es nicht wahrhaben konnte.

Ich bin mit dem Buch fertig. 
Ich bin fertig wegen dem Buch.
Ich brauch Urlaub.

Die letzten ~200 Seiten haben mich so fertig gemacht. Judes gesamte Vergangenheit natürlich auch und so wie das beschrieben ist.... aber es hört einfach nicht auf. Es geht weiter und weiter und weiter und ich konnte einfach nicht mehr. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Er hat danach zwar richtig an Lebensqualität gewonnen, aber das dann auch noch sein musste. Ich war so emotional erschöpft und dann kommt noch mehr! 

Ich hab hier die elfte Auflage (2023) und es gibt keine Triggerwarnungen. Das ist, ehrlich gesagt, absolut unverantwortlich, denn so wie in diesem Buch alles beschrieben wird, verstehe ich zum ersten Mal, wieso diese notwendig sind. Ich habe andere Bücher hier, die Trigger Warnungen habe, aber viel harmloser sind.
Ich war diese und letzte Woche ziemlich empfindungslos, weil es privat Zeugs gab, vor dem ich mich schützen musste, und ich glaube, dass ich dieses Buch sonst nicht so gut überstanden hätte. Es werden Dinge so explizit beschrieben, die mich direkt und auch indirekt betreffen. Hätte ich nicht schon ein Schutzschild gehabt.... wirklich, ich weiß es nicht.

Das Buch ist grandios und grausam und ich kann es nicht empfehlen. 
Solltet ihr es lesen wollen, lest zuerst alle Triggerwarnungen durch und seid euch im Klaren darüber, dass diese Sachen explizit und wieder und wieder vorkommen. 

"Das bist du nicht. Aber mit dir zusammen zu sein ist so, als wäre man inmitten einer fantastischen Landschaft", fährt er langsam fort. "Man hält es für einen Wald, und dann verwandelt sich der Wald plötzlich in eine Wiese oder einen Dschungel oder eisige Klippen. Und sie sind alle wunderschön, aber auch seltsam, und man hat keine Landkarte, und man weiß gar nicht, wie man so schnell von einem Gebiet ins andere gelangt ist, und man weiß nicht, wann der nächste Übergang kommt, und man hat nicht die notwendige Ausrüstung. Also läuft man weiter und versucht sich beim Laufen an die Umgebungen anzupassen, aber man weiß nicht, was man dafür tun muss, und oft macht man Fehler, schlimmer Fehler. So fühlt es sich manchmal an."
- Hanya Yanagihara, Ein wenig Leben, Seite 711

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