Samstag, 24. April 2021

Ich bin von einer Brücke gesprungen

Es ist schon spät und eigentlich habe ich keine Löffel mehr, aber ich will noch schreiben, auch wenn es nur Gebrabbel sein wird, welches ich einige Stunden später (oder sofort danach) am liebsten löschen möchte, aber es wird hier bleiben. Zumindest behaupte ich das jetzt mal. 
Unnötig lange Sätze sind auch irgendwie meine Spezialität.... Normalerweise versuche ich ja, diese zu vermeiden (kläglich), aber jetzt ist alles egal, es geht nur noch um die Gedanken. Diese minimale zwischenmenschliche Interaktion heute hat mir jegliche Energie geraubt. Es ging allerdings auch eine länger Autofahrt vor. Sagt man das so? Im Vorhinein gab es eine lange Autofahrt. Was wollte ich jetzt noch sagen.... 

Ähmm, Löffel, Autofahrt, Interaktionen. Achja! Ich vermisse die Stille. 
Jetzt gerade (was für eine wunderbare Tautologie!) hab ich Musik (A Ticking Clock I Couldn't Stop von Afterlives). Musik ist auch in Ordnung. Stille, Musik oder gute Geräusche. Kein Lärm (schlechte Geräusche).
Das Ticken einer Uhr wäre ein gutes Geräusch. Plätscherndes Wasser. Regen gegen ein Fenster. Der Wind in den Weiden (vermaledeit, das hätte ich heute bestellen können....). Gewitter. Knackendes und seufzendes Holz im Feuer.

Menschen machen fast nur noch Lärm. 
Selbst Sprache kommt bei mir öfters nur mehr als Lärm an. Manchmal auch meine eigene Stimme. Es liegt nicht nur an meiner Zurückgezogenheit und meinem ruhigen Lebensstil, für den mich niemand verurteilen sollte. Das lass ich jetzt einfach mal so stehen.
Es liegt an meinem linken Ohr. Vor einigen Jahren, mehr als ein Jahrzehnt, bin ich von einer Brücke gesprungen.
Ich könnte das hier jetzt ganz gut beenden. Vielleicht sollte ich meinen Lebenslauf damit enden: Ich bin von einer Brücke gesprungen.
Wenn das nicht aus purer Neugierde zu Bewerbungsgesprächen führen sollte, verliere ich jeglichen Glauben.

Für die, die's interessiert: ins Wasser.
Ich bin ins Wasser gesprungen. Von einer Brücke aus. Macht damit, was ihr wollt.
Jedenfalls bin ich ein bisschen unglücklich gelandet und Wasser hat sich in mein Ohr verirrt. "Verirrt" bedeutet in diesem Fall, dass mir genauso gut jemand einen dickere Spritze ins Ohr hätte stecken können, um mir dann feuchtfröhlich die Flüssigkeit ins Ohr zu pressen. Man kann sich die Zeit besser vertreiben. 
Ich hatte also ein Loch im Trommelfell (mal wieder?), aber, wenn ich mich richtig erinnere, hieß es, dass es gut verheilen wird, und das tat es dann anscheinend auch. 

Oder auch nicht. Seit Jahren habe ich nun schon dieses Problem: gewisse Lärmquellen kommen in meinem Ohr als schmerzhaft reißendes und dröhnendes Etwas an. Das kann bei allem Möglichen passieren und es muss nicht mal besonders laut sein; eben auch bei menschlichen Stimmen. Meistens passiert es, wenn Lärm/Töne/Wasauchimmer vermehrt auf einmal auftreten. Das Wunderbare ist, dass es nicht immer passiert. Sarkasmus. Denn wenn es immer wäre, könnte man wahrscheinlich tatsächlich einen "Fehler" in meinem Ohr finden. 
Ich war deswegen schon mal bei einem Ohrenarzt, der fand allerdings absolut nichts. Laute Sachen können schon mal unangenehm sein, jaja. An diesem Tag war aber auch alles bestens. Hat vielleicht nichts zu bedeutet, vielleicht aber schon. 

Oh mein Cthulhu! Ich hab Misophonie! Das klingt perfekt und passt gut. Dr. Google hat's mal wieder geschafft. 
Nah, ich glaube, da steckt tatsächlich etwas Physisches dahinter (und Misophonie), auch wenn damals nichts gefunden wurde. Vielleicht kratzt Zerumen manchmal an meinem Trommelfell oder was auch immer, weil es durch die Verletzung komisch wachsen kann. Oder entsteht....
Zerumen ist übrigens der medizinische Fachausdruck für Ohrenschmalz. Gern geschehen. 

Wow. Dieses Gebrabbel habe ich nun wirklich nicht erwartet....
Lange Rede, kurzer Sinn: ich hab meine mentalen Löffel mal wieder restlos aufgebraucht (obwohl nicht viel passiert ist) und ich werde auch noch morgen mit dem Säubern dieser beschäftig sein. 
Das sind die Löffel, die ich jeden Tag zur Verfügung habe, um Dinge zu tun. Alles verbraucht einen oder mehrere Löffel und irgendwann läuft man nur noch mit einem Löffel rum, mit dem man schon ein Gespräch ausgelöffelt hat und der zum kochen verwendet wurde, dann hat man damit gegessen und noch einiges mehr erledigt, weil man einfach keine sauberen Löffeln mehr hat! Das alles passiert so nicht wortwörtlich. Außer das Essen des Essen. Das passiert mit einem tatsächlichen Löffel, insofern ein Löffel für das vorgesetzte Essen geeignet ist, und mal ehrlich: wann kann man nicht mit einem Löffel essen?! Aber vielleicht ist auch dieser echte Löffel nicht mehr ganz sauber. 
Jedenfalls verbraucht man für jede Tätigkeit einen Löffel und wenn man sich selbst fertig machen möchte/muss, verwendet man bereits verwendete Löffel. Oder greift auf den Löffelvorrat für den nächsten Tag zu. Es macht keinen Unterschied.

Falls das für euch absolut keinen Sinn ergibt: seid froh und lest Furiously Happy von Jenny Lawson.
Vielleicht liegt's auch daran, dass es schon spät ist und ich einfach aufhören sollte. 
Gute Nacht.



juhk. d

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