Irgendwie bin ich vor ~zwei Wochen auf den Trailer zu Departure gestoßen, und da mich dieser sehr angesprochen hatte, habe ich mir daraufhin ausnahmsweise den Film bei Amazon ausgeliehen. Ehrlich gesagt, bereue ich es.
Ich hätte ihn mir gleich kaufen sollen. In der 48 Stunden Frist habe ich mir den Film dreimal angesehen und hätte ihn mir, wenn ich könnte, noch ein paar mal angesehen.
Worum geht's?
Die Britin Beatrice reist mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn Elliot zum Ferienhaus in Südfrankreich. Die Reise dorthin betrübt beide, denn das Haus soll verkauft werden.
Dort angekommen, sortieren sie aus, packen ein, was sie noch behalten wollen und verkaufen den Rest, oder werfen ihn weg.
Als Elliot bei einem Spaziergang einen badenden Jugendlichen sieht, verliebt er sich augenblicklich in ihn. Später trifft Elliot den Jungen, er heißt Clément, noch einmal im nahe gelegenen Dorf und sie kommen ins Gespräch. Am nächsten Tag taucht Clément schon im Ferienhaus auf und hilft Elliot und seiner Mutter beim packen.
Tja und dann geht's halt so weiter, aber glücklicherweise nicht so schmalzig und nicht so klischeehaft wie bei den meisten anderen LGBT Coming-of-Age Filmen (*hust*Call Me By Your Name*hust*). Oder ist das nur ein Vorurteil meinerseits? Kenn nicht so viele Filme dieser Art.
Jedenfalls findet man auch hier Klischees und bekannte Topoi, allerdings kommen die im Gesamtbild, und vor allem durch das wiederholte Sehen, nicht als solche rüber.
Nach der ersten Sichtung wusste ich nicht recht, was ich von dem Film halten sollte. Er war schon mehr als okay, aber einige Szenen waren einfach komisch, fragwürdig.
Warum sagt Beatrice zum Beispiel, als sich eine Freundin nach Elliots Befinden erkundigt, dass es ihm schrecklich geht und erläutert das dann kein bisschen?
Es wird zwar nie direkt gesagt, aber ich glaube, dass Elliot psychische Probleme hat (die Freundin von Beatrice weiß das auch) und es sich bei Elliot doch nicht nur um den melancholischen Klischee-Teenager handelt.
Könnte aber auch sein, dass ihn die aktuelle Familiensituation einfach fertig macht. Oder seine Mutter allein, bei der ich doch fast sicher bin, dass sie psychische Probleme hat.
Die Melancholie zieht sich allerdings durch den ganzen Film. Wenn ihr damit nicht klar kommt, ist das kein Film für euch. Ein Happy End bekommt ihr hier nicht und einige Leute kommen damit nicht klar, was sich auch in den Reviews widerspiegelt.
Im Zentrum steht für mich die Gefühlswelten der Charaktere und diese finde ich sehr vielschichtig und gelungen. Sowohl durch die schauspielerische Leistung, als auch durch das Drehbuch, die Bilder, Szenen, einfach alles. Aber eben erst durch das wiederholte Sehen, sind mir viele kleine Details aufgefallen, die den Charakteren Tiefe verliehen haben. Eine Tiefe, die ich schon lange nicht mehr gesehen hab.
Auf den Vater hätte ich allerdings verzichten können. Aber das ist auch nur ein kleiner Kritikpunkt.
Departure ist für mich der beste Film, den ich 2020 gesehen habe.
Erschienen ist er übrigens 2015.
Falls ihr dem Film eine Chance gebt, würde mich eure Meinung dazu sehr interessieren. :)
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